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Das Buch ist fertig und liegt gestapelt vor. Dahinter das fleißige Autorenteam mit Pastor Reiner Sievers (rechts) sowie Kurt Schmuck und Harald Gräflich
(Dritter und Vierter von links) und Ortsbürgermeister Waldemar Hartstock zwischen den Wälzern auf den Verkaufstischen.                      Foto: Erdmann
Gemeinschaft spiegelt sich wider
Festakt in der Kirche: Die neunjährige Arbeit machte aus dem Team Freunde
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demar Hartstock, der gleichfalls eifrig am
Buch mitgearbeitet hatte, sich emotional,
selbstbewusst und mit stolz geschwellter
Brust an das Gemeindeoberhaupt wandte
und erklärte: „Ich darf als erster Bürgermeis-
ter die Chronik in Händen halten“, erzählte
zunächst der schon über 80-jährige Kurt
Schmuck als Nestor der Arbeitsgemein-
schaft eine Anekdote von einem Gockel aus
dem Dorf, das seit 1927 seine Heimat ist.
Ähnlichkeiten zum vor einigen Jahren ak-
tuellen Hahn-Steit in Tarmstedt, schmun-
zelte danach Sievers, der aus dem Nachbar-
ort stammt, seien rein zufällig. Des Weiteren
kündigte der rührige Seelsorger mit der hal-
ben Pfarrstelle in Hüttenbusch im Namen
seiner Mitstreiter an, dass man bereits über
eine Veröffentlichung der vielen Schmuck-
Döntjes nachdenke. Schließlich hatte ihm
sein Mitautor just das bislang einzige Origi-
nal davon zum Dank geschenkt.
„Hüttenbusch ist etwas Besonderes, war
es und wird es immer sein“, lobte Schwenke
das Heimatbuch über diesen nach Worps-
wede ältesten und auch größten Ortsteil der
Einheitsgemeinde mit all seinen Facetten
des ländlichen Lebens. Zwar lebten seit
über 110 Jahren die Künstler rund um den
Weyerberg, doch mit Interesse habe er gele-
sen, dass der Windmüller Johann Friedrich
Schröder aus Hüttenbusch sich schon einige
Jahrzehnte zuvor auch als Kunstmaler betä-
tigte. Er könnte als Müllersohn Kreativität
sehr wohl beurteilen, flaxte der Bürgermeis-
ter und studierte Jurist, denn das Metier sei
ihm nicht so ganz fremd, auch wenn er
selbst „aus der Art geschlagen“ sei.
Dass die Chronik unter dem Dach der Kir-
che entstand, darüber freute sich der Super-
intendent am meisten. Kirche sei schließlich
der Ort, der zur Identität des Dorfes beiträgt.
Janssen erinnerte sich im Schlusswort auch
an die erste Visitation in Hüttenbusch - bei
einem Seniorennachmittag, auf dem die älte-
ren Menschen Konfirmationsfotos aus ihrer
Jugend austauschten. Seither seien ihm Bil-
der von jungen Männern aus den 30er Jah-
ren, die zur Einsegnung Hüte trugen, die ih-
nen damals viel zu groß waren, in bleiben-
der Erinnerung. Diese Aufnahme ist jetzt im
Buch zu finden, ebenso wie etliche andere.
Harald Gräflich, der Computer-Experte
vom Verein „Dorfplatz Hüttenbusch“, be-
richtete zuvor über die Harmonie während
der vergangenen neun Jahre, die die Zusam-
menarbeit des Teams prägte und stärkte.
„Gelehrte Dorfgemeinschaft spiegelte sich
wider“, sagte er und verwies in diesem Zu-
sammenhang auch auf Kurt Schmuck, der
bei sich noch in hohem Alter „neue Seiten
entdeckte“ und am PC seine Texte schrieb.
Nachdem Pastor Reiner Sievers danach
den Startschuss zum Verkauf der Chroni-
ken zum Preis von 35 Euro gab, gingen die
Exemplare weg wie warme Semmeln:
Gleich am Sonnabendabend erwarben etwa
300 Personen das noch druckfrische Werk.
Die Gesamtauflage beträgt 800 Stück.
Von unserem Redakteur
Peter Erdmann
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Worpswede-Hüttenbusch. Etwas
neidisch war Pastor Reiner Sievers schon,
als jüngst ein Laienspieler als Geistlicher
auf der Kanzel stand und viel Applaus be-
kam. Den hätte er bei seinen Predigten
noch nie bekommen, scherzte der Seelsor-
ger, als er im Betsaal vor vollem Haus die
„Geschichte und Geschichten aus Hütten-
busch“ der Öffentlichkeit vorstellte.
Doch an diesem Abend bekam nicht nur
er, sondern auch das 14-köpfige Team um
Co-Autor Kurt Schmuck, das neun Jahre
lang an der Ortschronik gearbeitete hatte,
Standing Ovations. Die Hüttenbuscherin -
nen und Hüttenbuscher, aber auch Worps-
wedes Bürgermeister Stefan Schwenke und
der scheidende Superintendent aus der
Kreisstadt, Heiko Janssen, als Ehrengäste
waren stolz auf einen 592-seitigen Wälzer
mit vielen Fotos und Dokumenten, in dem
die über 420-jährige Besiedelung der Ort-
schaft akribisch und mit viel Liebe zum De-
tail festgehalten ist.
Eigens für den Festakt in dem über 100
Jahre alten Gotteshaus mit seinem Ver-
sammlungssaal im ersten Stock hatten die
Mittwoch-Singer unter der Chorleitung von
Hans-Meinert Steffens ein Loblied einstu-
diert. Es lautete: „Von de Chronik wullt we
singen“ - nach der Melodie von „Geh' aus
mein Herz“. Bevor Ortsbürgermeister Wal-